Das Kerzenlicht
Was das Licht einer Kerze so besonders macht ist ihre Lebendigkeit. Der Lichtstrahl verändert sich fortwährend und die Bewegungen der Flamme sind leicht und harmonisch. Eine Kerze auf einer Fensterbank vermittelt Wärme und Geborgenheit und auch beim riesigen Angebot von elektrischen Lichterketten verliert das Kerzenlicht die Faszination und Bedeutung nicht. Kerzenlicht vermittelt eine romantische Stimmung und bei einem festlichen Essen gehören Kerzen dazu. Anderseits zünden wir gerne eine Kerze an für einen kranken Menschen, seine Lebensflamme soll leuchten und weiterbrennen. Die Kerze wird so zum Symbol des Lebens, von der Taufkerze bis zur Abschiedskerze…
Die Vorbereitung
Mit etwas mehr als hundert Kerzen im Rucksack ziehe ich kurz nach Mittag los. Die frisch verschneite Landschaft lädt ein zum Dialog. Soll ein Lichtweg entstehen, welche den Betrachter durch die unberührte Schneelandschaft führt? Es beginnt das Suchen nach dem besten Standort, weiter oben, weiter unten, mehr links oder doch rechts...
Der gewählte Bildausschnitt liegt nun fest. Wo darf ich mich bewegen, dass meine Fussabdrücke nicht sichtbar werden? Wie tief ist das Wasser im Bach? Reichen die Gummistiefel oder ziehe ich besser die Fischerstiefel an, damit ich sozusagen spurenfrei für die Kamera durchs eisige Wasser gehen kann.
Das Lichterfest
Der Countdown läuft, 105 Kerzen werden heute brennen, kurz nach vier zünde ich die erste Kerze an. Immer wieder überprüfe ich durch das Sucherbild der Kamera die gestaltete Wirkung und entzünde weitere Kerzen. Schon mehrmals musste ich zu diesem Zeitpunkt auch das Vorhaben abbrechen, einsetzender Schneefall oder ein aufkommender Wind waren die Spielverderber.
Heute läuft alles gut, um 17.12 Uhr drücke ich auf den Auslöser der Kamera und ein Glücksgefühl durchströmt mich, tief atme ich die klirrenden Winterkälte ein und freue mich!
Danach sammle ich alle Kerzen und Kerzenreste ein, nur eine Kerze bleibt jeweils noch brennend stehen…